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Geschichte des Christlichen Vereins Junger Menschen Teningen (CVJM)

Im Jahr 1955 feierte der CVJM-Weltverband (YMCA) sein 100-jähriges Bestehen. Im selben Jahr wurde in Teningen von jungen Männern ein CVJM-Ortsverein gegründet, zunächst als nicht eingetragener Verein. Der neue CVJM erhielt von der Evang. Kirchengemeinde Teningen den Auftrag, die Kinder- und Jugendarbeit der Kirchengemeinde zu übernehmen – allerdings zunächst nur für Jungs und junge Männer; deshalb hieß der Verein damals auch noch Christlicher Verein Junger Männer.

 

Von Beginn an war die CVJM-Arbeit in Teningen durch die sogenannte „Pariser Basis“ geprägt, einem Grundsatztext, der allerdings zunächst nur männliche Mitglieder zuließ. Die Präambel der Pariser Basis hat folgenden Wortlaut:

 

„Die Christlichen Vereine Junger Männer haben den Zweck, solche jungen Männer miteinander zu verbinden, welche Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen, in ihrem Glauben und Leben seine Jünger sein und gemeinsam danach trachten wollen, das Reich ihres Meisters unter jungen Männern auszubreiten. Keine an sich noch so wichtigen Meinungsverschiedenheiten über Angelegenheiten, die diesem Zweck fremd sind, sollten die Eintracht brüderlicher Beziehungen unter den nationalen Mitgliedsverbänden des Weltbundes stören.“

(Paris, 1855)

 

Später konnten durch einen Zusatz zum Gründungstext auch Mädchen und Frauen Mitglied werden:

Die CVJM sind als eine Vereinigung junger Männer entstanden. Heute steht die Mitgliedschaft allen offen. Männer und Frauen, Jungen und Mädchen aus allen Völkern, Konfessionen und sozialen Schichten bilden die weltweite Gemeinschaft im CVJM.“

 

Heute gilt also die „Pariser Basis“ überall im CVJM-Gesamtverband Deutschland e.V. für die Arbeit mit allen jungen Menschen.

 

Wie der bundesweite CVJM-Gesamtverband Teil der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, so versteht sich der CVJM-Ortsverein Teningen schon immer als Teil der Evangelischen Kirchengemeinde Teningen. Im Laufe der Jahrzehnte engagierten sich CVJM-Mitglieder neben ihren festen Gruppenaktivitäten auf vielfältige Weise in der Kirchengemeinde; insbesondere seit den 1980er Jahren bildeten sich nach und nach verschiedene Aktivitäten heraus, bei denen CVJM-Mitglieder ihre Fähigkeiten in die Gemeinde einbrachten und einbringen, z. B. durch Mitarbeit in/bei

 

  • Kirchengemeinderat
  • Konfirmandenfreizeiten
  • Bibeltagen für Kinder und Erwachsene
  • Gemeindebrief
  • Besuchsdienst
  • Kindergarten
  • Krabbelgottesdienst
  • Kirchenchor
  • Gemeindefest
  • Lesungen im Gottesdienst
  • CVJM-Jugendgottesdiensten
  • u.v.m.

 

Seit den 1970er Jahren führt der CVJM Teningen jeden Sommer ein Zeltlager für ca. 40 Kinder durch, zu dem aufgrund des geringen Teilnehmerbeitrags auch Kinder aus sozial schwachen Familien mitgehen können (Derzeit kostet die Teilnahme an der zweiwöchigen Sommerfreizeit nur 95,- Euro!). Die Kinder haben auf dem Zeltlager viel Spaß und können ihre körperlichen wie auch seelischen Kräfte bei Geländespielen, Wettkämpfen und herausfordernden Abenteuern erproben und spielerisch erweitern.

 

Geschichte 

CVJM-Dreieck

 

Von Anfang an symbolisiert ein dreieckiges Emblem die Arbeit des CVJM. Das Dreieck besagt, dass Leib, Seele und Geist des Menschen eine Einheit bilden. Die drei Elemente ergänzen sich gegenseitig und werden deshalb in der CVJM-Arbeit gemeinsam gefördert. So war eine sportliche Tätigkeit oder Aktion in den Anfangsjahren des CVJM Teningen undenkbar ohne vorhergehende oder abschließende Andacht oder Predigt mit Gebet. Und so erleben auch die Kinder auf dem Sommerzeltlager nicht nur wilde Pfadfinderspiele und spannende Aktionen, sondern singen fröhliche Lieder und hören Geschichten von unserem treuen Gott, der junge und ältere Menschen gleichermaßen liebt.

 

Schon in den Anfangsjahren des Vereins stand den jungen Menschen die Welt offen mit Fahrten, abenteuerlichen Aktionen, gemeinschaftlichen Erlebnissen mit anderen CVJM-Ortsvereinen oder auf Landes- bzw. Bundesebene. Bereits sehr früh, ab dem Jahre 1960 hatte unser Verein Kontakte zum CVJM Toulouse in Südfrankreich. Die Fahrten dorthin waren damals lange und beschwerlich. Die Teninger fuhren mit der Eisenbahn und erlebten manches Abenteuer. So kam es einmal vor, dass ein Teilnehmer bei einem kurzen Zugaufenthalt ausstieg, die Weiterfahrt verpasste und mit dem nächsten Zug hinterherrasen musste.

Da die Freizeitteilnehmer in attraktivem Outfit unterwegs waren, gehörte natürlich auch ein Fahrtenmesser dazu, was manchmal am französischem Zoll zu größeren Konflikten führte, da offene Messer in Frankreich damals verboten waren.

 

Der CVJM Teningen war damals folgendermaßen unterteilt: Die jüngste Bubenjungschar waren die „Raubritter“ mit entsprechendem schwarzen Wimpel dazu; die größeren waren die „Wikinger“ mit blutrotem Wimpel. Alle Jungs in den beiden Jungscharen trugen eine bunte Kluft (Hemd) mit breitkrempigem braunen Pfadfinderhut. Die Hemden waren dunkelgrün, mit verschieden aufgenähten Abzeichen, auf die man stolz war. Dazu kam eine silberne Krawattennadel mit dem Ankerkreuz und dunkelbraunem Tuch.

 

Geschichte 

Keine Fahrt, keine Aktion im Dorf etc. wurde ohne Wimpel und Kluft ausgeführt. Ab 14 Jahren durfte man in die Jungenschaft, deren Hemden olivgrün waren. Jeder Jungscharler hatte einen Ausweis, in dem der Jungscharbesuch abgestempelt wurde. Dies diente uns als Ansporn und wurde auch bei einer entsprechenden Zahl von Eintragungen mit einem Buchpreis honoriert. Ebenso wurde eine kleine Kasse geführt, da außer den kleinen Mitgliedsbeiträgen kaum Geld in die Jungscharkasse kam.

 

Sehr eindrucksvoll: Bei Lagerfeuer und Gesang mit Klampfe (Gitarre) wurden auch Lebensübergaben an Jesus Christus gefeiert. Der jeweilige Jungscharler gelobte dort mit einem Versprechen, Jesus treu nachzufolgen und ihm zu dienen. Entsprechend gehörte damals auch dazu, mindestens jeden Tag eine gute Tat zu tun.

 

Geschichte 

 

Von Anfang an gehörten abenteuerliche Fahrten in die Alpen oder hauptsächlich nach Südfrankreich zum festen Programm. Nach Toulouse kamen über viele Jahre die Zeltfreizeiten in Cheval Blanc, bei Cavaillon am Fusse des Luberon-Gebirgszuges, hinzu. Sie wurden für uns alljährliche Reiseziele. Baden am Mittelmeer, Ausflüge nach Avignon, auf bunte Märkte gehen oder in den Ockerfelsen von Roussillon klettern – dafür fieberte man jedes Jahr auf den Sommer hin.

 

Später kamen die Freizeiten in Magliasso am Luganer See (Tessin) hinzu. Sie wurden ursprünglich vom CVJM-Landesverband Baden organisiert; in den Folgejahren organisierten die Teninger ihre Touren selbst.

 

Was die Jugendlichen von Anfang an sehr beeindruckte, war der kameradschaftliche brüderliche Umgang, der vorherrschte. Zur damaligen Zeit wurde man erst mit 21 Jahren volljährig und man war so erzogen, dass jeder, der nur einige Jahre älter war, ehrfürchtig bestaunt wurde. Selbstverständlich redete man als Jugendlicher damals auch jeden Volljährigen mit „Sie“ an. Unsere hauptamtlichen CVJM-Sekretäre waren für uns vorbildliche Vaterfiguren und – was für uns unfassbar war – man durfte sie mit Vornamen und „Du“ anreden.

 

In den 1960er und 1970er Jahren gab es im gesamten Umkreis Teningens große CVJM-Ortsvereine, mit denen man jedes Jahr zum Jungscharballontag um den Jahreswimpel kämpfte: Weisweil, Bahlingen, Königschaffhausen, Malterdingen, Kenzingen, Emmendingen, Kollmarsreute, Denzlingen, Gundelfingen, Freiburg und Bad Krozingen.

 

Der CVJM Teningen erlebte in den vielen Jahrzehnten seit seiner Gründung Höhen und Tiefen. Nach sehr lebendigen Zeiten in den 1960er Jahren feierte der Verein besonders in den 1980er und -90er Jahren eine Hoch-Phase. Es gab in diesen Jahrzehnten im Teninger CVJM zahlreiche Jungscharen und Jugendkreise, die alle entsprechenden Altersgruppen abdeckten, sowie regelmäßige Jugendgottesdienste und monatliche Abendgottesdienste (Abendsegen), ergänzt durch besondere Angebote wie Kinoarbeit (YMCA-Movies) und Freizeiten.

 

Im Jahr 1996 wurde schließlich aus dem nichteingetragenen Verein heraus der „Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) Teningen e.V.“ gegründet. 

Geschichte 

 

Um die Jahrtausendwende flaute die CVJM-Aktivität in Teningen zeitweilig etwas ab, bis ab dem Jahr 2005 die CVJM-Arbeit wieder Fahrt aufnahm, mit Sommerfest, Flohmarkt, besonderen Outdoor-Freizeiten (Klettertouren, Höhlenerkundungen, Kajakfreizeiten), der Waldläuferarbeit und SOS-Jugendgottesdiensten. 

    Geschichte   

 

 

Schon immer schwankten die Mitglieder- und Teilnehmerzahlen des Ortsvereins stark. Mal gab es zahlreiche gut besuchte Angebote, in anderen Jahren konnten nur wenige Kinder- und Jugendgruppen angeboten werden. Das war meistens von den jeweiligen Gruppenleitern abhängig. Wenn ein erfahrener Gruppenleiter etwa aus beruflichen Gründen von Teningen wegzog und keinen Nachfolger fand, musste ein beliebtes Gruppenangebot enden.

 

Geschichte

 

Heute sieht sich der Verein vor großen Herausforderungen. Früher gab es viel mehr Kinder und Jugendliche, aber wenige andere Angebote im Ort: Da waren der Leichtathletikverein, der Fußballverein, später das Tischtennis. Die Angebote an Freizeitaktivitäten waren sehr eingeschränkt – im Gegensatz zu heute, wo Kinder und Jugendliche ihren Terminkalender dreifach ausfüllen könnten, um einigermaßen mit den vielfältigen Freizeitangeboten zurechtzukommen.

 

Deshalb ist es auch sehr bemerkenswert, dass der CVJM Teningen nach fast 70 Jahren immer noch existiert, trotz der vielfältigen Möglichkeiten, die junge Menschen heute haben, um etwas zu erleben. Eines der Geheimnisse unserer beständigen Existenz wird wohl in der folgenden Geschichte deutlich. Sie wurde von einem alten CVJMer aufgeschrieben, der viele Jahre in Afrika tätig war:

 

Ein Deutscher, der durch Afrika reiste, hörte von einem Ehepaar, das schon viele Jahre vollkommen abgelegen im „Busch“ CVJM Arbeit tat und er beschloss, dieses Ehepaar zu besuchen. Dort angekommen, staunte er nicht schlecht, als er hörte, dass sie schon mehr als acht Jahre dort ansässig waren. Auf die Bemerkung des Reisenden, dass da wohl inzwischen eine große Gemeinde vorhanden sein müsse, entgegnete der Missionar: „Wir sind zu dritt. Meine Frau, ich und Jesus. Weißt du, du musst immer schauen, dass ER als Mitglied in deinem Verein willkommen ist, dann kann dein Verein nie Pleite gehen.“

 

Diese Geschichte macht Mut. Nicht die Zahl der Mitglieder (derzeit über 80) ist für die Lebendigkeit eines christlichen Vereins entscheidend, sondern die Beziehung zu Gott und ihre deutlichen Wirkungen vor Ort. Für die kommenden Jahre haben wir uns als CVJM Teningen e.V. deshalb folgende Ziele gesteckt:

 

  • Die herzliche Liebe zu Jesus Christus beibehalten und sich ihm und seinen guten Plänen für die Menschen in Teningen zur Verfügung stellen
  • Weiter am Aufbau einer blühenden Kinder- und Jugendarbeit in der Evang. Kirchengemeinde Teningen mitarbeiten; konkret: lückenlose Angebote für alle Altersstufen der Kinder- und Jugendarbeit bereitstellen
  • Jungen Menschen Lebenshilfe bieten und sie für die Mitarbeit in der Evang. Kirchengemeinde gewinnen und heranbilden
  • Ausgezeichnet mit den anderen Gruppen und Arbeitsbereichen innerhalb der Evang. Kirchengemeinde und darüber hinaus zusammenarbeiten und zum Gelingen des Gesamten beitragen – zur Ehre Gottes.

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